Der Fährtenhund

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Fährtenhunde verfolgen mit tiefer Nase die Fußspuren eines Menschen. Dabei orientieren sie sich an einem Mischgeruch, der sich aus dem Individualgeruch des Menschen selbst (abfallende Hautschuppen, Schweiß, Parfum, Abrieb von Schuhen usw.) und dem Geruch durch Bodenverletzung (Verletzung der Vegetation und Bodenoberfläche und Zersetzungsprozesse durch Mikroorganismen im Boden) zusammensetzt. Der Individualgeruch des Menschen schwebt sozusagen als Wolke über der Fährte und wird zum großen Teil durch Luftströmungen fortgetragen. Je nach Witterung und Geländeverhältnissen bleibt er unterschiedlich lang für die Fährtenarbeit erhalten. Der Geruch durch Bodenverletzung bleibt direkt über der Fußspur erhalten.

Für Fährtenrettungshunde sind beide Komponenten des Geruchs wichtig. Die Bodenverletzung ermöglicht ein exaktes Verfolgen der Fußspur, relativ wenig beeinflusst von den Windverhältnissen. Selbst bei Sturm können Fährten ausgearbeitet werden. Der Individualgeruch erhält neben dem Alter der Fährte Bedeutung bei der Unterscheidung zwischen verschiedenen Fährten und bei der Identifizierung von zur vermissten Person gehörenden Gegenständen oder Kleidungsstücken.

Der Vorteil von Fährtenhunden besteht darin, dass sie die Fußspur unter Umständen direkt bis zur vermissten Person verfolgen können. Ist das nicht der Fall, geben sie zumindest Hinweise, in welche Richtung die Person sich bewegt hat und können auf diesem Weg das primäre Suchgebiet für Flächensuchhunde erheblich eingrenzen, und damit wertvolle Vorarbeit leisten.

Die Frage, wie alt eine Fährte sein darf, damit ein Fährtenhund sie noch absuchen kann, ist pauschal nicht zu beantworten. Die Art des Geländes und die Witterungsverhältnisse beeinflussen den Fährtengeruch sehr stark. Günstig sind z.B. eine kühle, aber nicht kalte, leicht feuchte Witterung sowie pflanzlicher Bewuchs, eher ungünstig dagegen große Trockenheit, längerer Frost, starker Dauerregen und harte Oberflächen. Unter sehr schlechten Bedingungen kann bereits eine erst eine Stunde alte Fährte Schwierigkeiten bereiten, unter sehr guten Bedingungen das Verfolgen der Fährte nach mehr als einem Tag noch erfolgreich sein. In jedem Fall ist ein frühzeitiger Einsatz von Fährtenhunden sinnvoll.

Voraussetzung für den Einsatz von Fährtenhunden ist, dass ein ungefährer Abgangsort der vermissten Person bekannt ist. Das kann ein im Wald abgestelltes Auto oder Fahrrad eines Wanderers oder Pilzsammlers sein, das Auto eines Unfallopfers, dass den Unfallort verlassen hat oder ein aufgefundener Gegenstand, der eindeutig der vermissten  Person zuzuordnen ist. Der Abgangsort sollte von möglichst wenigen Einsatzkräften begangen werden, um die Arbeit eines Fährtenhundes nicht unnötig zu erschweren.

In allen anderen Fällen sind Flächensuchhunde einzusetzen (s.dort).